多夫多夫 发表于 5 天前

07-维也纳阿尔班·贝尔格乐团 - 《维也纳阿尔班·贝尔格乐团作品》(2020年)Hi-Res




艺术家:维也纳阿尔班·贝尔格乐团(Alban Berg Ensemble Wien)
标题:《维也纳阿尔班·贝尔格乐团作品》
发行年份:2020年
厂牌:环球音乐德国公司(Universal Music GmbH)
音乐类型:古典音乐
音质:分轨FLAC格式 / 24比特-96千赫兹分轨FLAC格式
总时长:67分21秒
总大小:291兆字节 / 1.17吉字节
网站:专辑预览

曲目单
1. 升F大调第十交响曲(未完成):第一乐章. 柔板(由马丁·哈里改编)(23分58秒)
2. 第一室内交响曲,作品9号(由安东·冯·韦伯恩改编)(21分12秒)
3. 《玫瑰骑士》(组曲),编号TrV 227d(由马丁·哈里改编)(22分11秒)

对表象的玩弄:感受我们自我的一半如何无情地将另一半撕碎,……在神经症患者病态的敏锐洞察力下,这最终让人认识到一场人皆相斗的战争:人与人之间无法相互理解,无法交流,今日与往昔之间没有关联:言辞在说谎,情感在说谎,甚至自我意识也在说谎。——胡戈·冯·霍夫曼斯塔尔,《论现代爱情的生理学》

每个时代都在书写属于自己的过去。如今,按照斯特凡·茨威格的说法,1914年之前的时代被视为黄金般的“昨日世界”:稳定、缓慢,是一幅稍显繁琐的田园画卷。茨威格在第二次世界大战期间流亡美国时写下了同名书籍,他有强烈的动机去美化他出身的那个世界,并将其描绘在落日的温暖余晖之中。

大量关于1910年前后人们经历的记载却讲述着截然不同的故事。战前的时代并非资产阶级的天堂,它在新旧之间撕裂,为速度、自然科学、身体崇拜、纪录和飞速运转的机器所吸引,被神经官能症、无力感和神经衰弱所动摇,受到新发明、新大众媒体以及古老恐惧的支配。

“大约在1910年前后,人类的本质发生了变化。”英国先锋女作家弗吉尼亚·伍尔芙写道。她认为这一观点的依据是,主人与仆人之间的界限变得越来越模糊,艺术家们找到了新的形式语言,将文学推向了新的维度,戏剧和音乐展现出了前所未有的、令人不安的强烈情感。

这张唱片中的三位作曲家都处于那个时代。古斯塔夫·马勒的第十交响曲片段以及理查德·施特劳斯的《玫瑰骑士》都创作于1910年,而阿诺德·勋伯格的《室内交响曲》则早在四年前就已问世。这些作品中的每一部都展现了那个时代的一个不同侧面,体现了对那个常被描述为难以忍受的新旧之间紧张关系的不同处理方式,而这种紧张关系正是那个时代的特征。每一部作品都在重新书写过去,以便能够立足当下。

古斯塔夫·马勒如同他所有的交响曲作品一样,在与他伟大的榜样贝多芬的较量中,同时开拓了新的形式和和声视野,以及新的管弦乐表达可能性。勋伯格曾自述,他在自己的作品1号(或者说作品9号《室内交响曲》?)中终于摆脱了理查德·瓦格纳的影响,开创了属于自己的音乐语言,这种语言最终发展成为了十二音技法。他的音乐语言将半音化复杂的晚期浪漫主义与一种尚在形成中的分析性手法之间的矛盾戏剧化了。

理查德·施特劳斯则以更具游戏性的方式诠释了传统与现代之间的冲突。他以胡戈·冯·霍夫曼斯塔尔怀旧而讽刺的脚本为基础,构建了一个洛可可式的虚幻世界,在其中他将自己的音乐风格与历史灵感交织在一起,这是一场关于存在与表象的巧妙游戏,旧有的确定性失去了它们的形式和意义。

这部歌剧由披着古老外衣的现代音乐构成,有着精致的音响表象,表象背后则进行着一场复杂的身份游戏。例如,它展现了一位女高音歌唱家扮演一个男扮女装的年轻侍从;一位贵族女子养着一个年轻情人,但却坚持着完美的礼仪规范;一场传统的求婚仪式掩盖了一场卑劣的少女交易;一个充满酒馆魅力的场景;以及一种面对无意义生活的状态,只有通过仪式和形式才能让人忍受。这部歌剧本身以一段管弦乐的激昂开篇,以无奈的情绪结尾。

施特劳斯的脚本作者兼朋友胡戈·冯·霍夫曼斯塔尔也关注着这种形式的脆弱性以及背后潜在的无意义感。他在《钱多斯书信》(1902年)中描述道,语言已经失去了它的确定性和明确性:“一切在我面前都分裂成了部分,部分又再分裂成更小的部分,没有什么能够再用一个概念来概括。”

恰恰是在维也纳,这种不同生活领域中相互矛盾的基本情感成为了主题。西格蒙德·弗洛伊德的精神分析将心理的病态障碍描述为未被承认的欲望与社会约束之间、私人空间与公共表象之间痛苦的反差,而且在各个方面,表象与功能都出现了脱节——甚至在建筑领域也是如此,砖砌的公寓楼通过粉刷和装饰看起来就像贵族宫殿一样。

在这样的背景下,建筑师阿道夫·路斯将装饰定义为犯罪行为。在这种氛围中,卡尔·克劳斯揭露了不良风格的虚伪性,物理学家兼哲学家恩斯特·马赫认为“自我”“无可救药地迷失了”,亚瑟·施尼茨勒在他的戏剧中揭示了这种虚伪,像古斯塔夫·克里姆特和埃贡·席勒这样的画家则以形式与功能之间的鸿沟为主题进行创作。

因此,奥匈帝国的作曲家们几乎不可避免地将传统形式与对功能的新要求之间的紧张关系作为他们作品的核心。这种紧张关系似乎难以忍受,人类的本质在变化,古典主义和浪漫主义的传统至多只能以讽刺的方式被使用,旧有的语言已经失去了意义,而新的语言尚未被找到,符号与意义分崩离析。马勒、勋伯格和施特劳斯(都)经历了这种空白,他们从这种状态出发进行创作,寻找新的姿态、新的语法,以及一种能够适应新时代要求的语言。(文字:菲利普·布洛姆)

塞巴斯蒂安·居特勒,小提琴
雷吉斯·布林戈尔夫,小提琴
李苏斌,中提琴
弗洛里安·贝尔纳,大提琴
西尔维娅·卡雷杜,长笛
亚历山大·诺伊鲍尔,单簧管
阿里亚娜·黑林,钢琴

Artist: Alban Berg Ensemble Wien
Title: Alban Berg Ensemble Wien
Year Of Release: 2020
Label: Universal Music GmbH
Genre: Classical
Quality: FLAC (tracks) / 24bit-96kHz FLAC (tracks)
Total Time: 67:21
Total Size: 291 MB / 1.17 GB
WebSite: Album Preview

Tracklist:

1. Symphony No. 10 in F-Sharp Major (Unfinished) : I. Adagio (Arr. Martyn Harry) (23:58)
2. Chamber Symphony No. 1, Op. 9 (Arr. Anton von Webern) (21:12)
3. Der Rosenkavalier (Suite), TrV 227d (Arr. Martyn Harry) (22:11)

Das Spiel mit Fassaden: Fühlen, wie die eine Hälfte unseres Ich die andere mitleidlos niederzerrt, … das führt bei der krankhaften Hellsichtigkeit des Neuropathen schließlich zur Erkenntnis eines Kampfes aller gegen alle: keine Verständigung möglich zwischen Menschen, kein Gespräch, kein Zusammenhang zwischen heute und gestern: Worte lügen, Gefühle lügen, auch Selbstbewusstsein lügt. Hugo von Hofmannsthal, Zur Physiologie der modernen Liebe

Jede Epoche schreibt sich ihre eigene Vergangenheit. Die Zeit vor 1914 gilt heute, frei nach Stefan Zweig, als goldene “Welt von Gestern”: stabil, langsam, ein etwas umständliches Idyll. Zweig, der sein Buch gleichen Titels während des 2. Weltkriegs im amerikanischen Exil schrieb, hatte ein starkes Motiv, die Welt seiner Herkunft zu verklären und sie im warmen Schein einer untergehenden Sonne zu malen.

Das vielfach überlieferte Erleben der Menschen um 1910 spricht eine ganz andere Sprache. Die Zeit vor dem Krieg war kein bürgerliches Paradies, sie war zerrissen zwischen alt und neu, fasziniert von Geschwindigkeit, von Naturwissenschaft und Körperkult, Rekorden und rasenden Maschinen, geschüttelt von Neurosen, Impotenz und Nervenleiden, im Bann neuer Erfindungen, neuer Massenmedien und alter Ängste.

“In oder um 1910 veränderte sich das menschliche Wesen,” schrieb die englische Avantgarde-Autorin Virginia Woolf. Sie begründete ihre Behauptung damit, dass die Grenzen zwischen Herrschaft und Dienern immer undeutlicher wurden, dass Künstler eine neue Formensprache fanden, die Literatur zu anderen Dimensionen vorstieß, Theater und Musik eine ungekannte und verstörende Intensität entwickelten.

Die drei Komponisten auf dieser CD gehören in diese Zeit. Sowohl Mahlers Fragment seiner 10. Symphonie als auch Der Rosenkavalier von Richard Strauss entstanden 1910, die Kammersymphonie von Arnold Schönberg bereits vier Jahre früher. Jedes dieser Werke stellte eine unterschiedliche Facette, eine unterschiedliche Auseinandersetzung mit der oft als unerträglich beschriebenen Spannung zwischen alt und neu dar, die diese Zeit kennzeichnete. Jede schreibt ihre Vergangenheit neu um gegenwärtig sein zu können.

Gustav Mahler rang, wie in all seinen symphonischen Werken, mit seinem großen Vorbild Beethoven und erschloss gleichzeitig neue formale und harmonische Horizonte, neue orchestrale Ausdrucksmöglichkeiten. Schönberg “entwandte” sich, nach eigenem Bekunden, in seinem Opus 1 (oder Opus 9, der Kammersinfonie?) endlich dem Einfluss Richard Wagners und stieß zu einer eigenen musikalischen Sprache vor, die in der Zwölfton-Methode münden sollte. Seine Tonsprache dramatisiert die Zerrissenheit zwischen der chromatisch komplexen Spätromantik und einem analytischen Zugang, der erst im Entstehen begriffen war.

Richard Strauss deutete den Konflikt zwischen Tradition und Moderne spielerischer. Auf Hugo von Hofmannsthals nostalgisch-ironischem Libretto aufbauend entwarf er eine Rokoko-Scheinwelt, in der er sein eigenes musikalisches Idiom mit historischen Inspirationen verwebte, ein Vexierspiel mit Sein und Schein, alte Sicherheiten ihre Form und ihre Bedeutung verlieren.

Die Oper besteht aus moderner Musik im alten Gewand, einer raffinierten Klangfassade, hinter der ein komplexes Spiel der Identitäten stattfindet. Unter anderem zeigt sie eine Sopranistin, die einen jungen Mann spielt der sich als Kammerzofe verkleidet; eine Adelige, die sich einen jungen Geliebten hält aber auf vollendeten Formen besteht; eine traditionelle Brautwerbung die einen schäbigen Mädchen-Handel verbrämt, eine Wirtshaus-Szene voller Budenzauber; ein Leben im Angesicht der Sinnlosigkeit, das nur durch Rituale und Formen erträglich wird. Die Oper selbst beginnt mit einem orchestralen Orgasmus und endet in Resignation.

Diese Zerbrechlichkeit der Form und die lauernde Sinnlosigkeit dahinter verfolgte auch Strauss’ Librettisten und Freund Hugo von Hofmannsthal, der in seinem Chandos-Brief (1902) beschrieben hatte, dass die Sprache ihre Verbindlichkeit und Eindeutigkeit verloren hatte: “Es zerfiel mir alles in Teile, die Teile wieder in Teile, und nichts mehr ließ sich mit einem Begriff umspannen.”

Gerade in Wien wurde dieses Grundgefühl der unvereinbaren Gegensätze in verschiedenen Lebensbereichen thematisiert. Sigmund Freuds Psychoanalyse beschrieb krankhafte Störungen der Psyche als den schmerzhaften Kontrast zwischen uneingestandenen Wünschen und gesellschaftlichen Zwängen, zwischen privaten Räumen und öffentlichen Fassaden, und überall klafften Fassade und Funktion auseinander – bis in die Architektur hinein, die Mietskasernen aus Backstein durch Verputz und Verzierungen aussehen ließ wie aristokratische Paläste.

Vor diesem Hintergrund erklärte der Architekt Adolf Loos das Ornament zum Verbrechen, in dieser Atmosphäre verfolgte Karl Krauss die Verlogenheit des schlechten Stils, erklärte der Physiker und Philosoph Ernst Mach das Ich für “unrettbar verloren”, diese Heuchelei legte Arthur Schnitzler in seine Dramen offen, diesen Abgrund zwischen Form und Funktion thematisierten Maler wie Gustav Klimt und Egon Schiele.

So ist es fast zwingend, dass auch die Komponisten der Doppelmonarchie die Spannung zwischen traditionellen Formen und neuen Anforderungen an die Funktion zum eigentlichen Mittelpunkt ihrer Werke machten. Die Spannung schien unerträglich, das menschliche Wesen veränderte sich, die Konventionen aus Klassik und Romantik waren allenfalls noch ironisierend brauchbar, die überkommene Sprache hatte ihre Bedeutung verloren und eine neue war noch nicht gefunden, Zeichen und Sinn brachen auseinander. Mahler, Schönberg und Strauss (setzten) erlebten dieses Vakuum, schrieben aus ihm heraus auf der Suche nach neuen Gesten, einer neuen Grammatik, einer Sprache, die den Anforderungen einer neuen Zeit standhalten konnte. (Text: Philip Blom)

Sebastian Guertler, Violine
Regis Bringolf, Violine
Subin Lee, Viola
Florian Berner, Violoncello
Silvia Careddu, Flöte
Alexander Neubauer, Klarinette
Ariane Haering, Klavier


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